
Kiel Schilksee: Moderner, elektrisch betriebener eBus der Kieler KVAG beim Ladevorgang neben einem herkömmlichen Diesel-Gelenkbus. Alle Gelenkbusse des Kieler KVAG haben Absenkfunktionen und ausklappbare Rampen z.B. für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen. Die Rampen werden allerdings nur benutzt, wenn Haltestellen noch nicht den gesetzlich geforderten Normen entsprechen. Kiel kann sich den Umbau der Haltestellen leider nur Schritt für Schritt leisten.

Die Absenkfunktion der Gelenkbusse und die gesetzlich vorgeschriebenen barrierefreie Haltestellen ermöglichen geringe Spalte zwischen Bürgersteig und Türkante. So kann die Dame mit dem Rollator bequem und ebenerdig einsteigen.
Im Februar 2025 hat die Stadt Kiel die neuen Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die Inbetriebnahmestufe 1 (IBS1-Bericht), also die erste und wichtigste Stadtbahnlinie, veröffentlicht. Die Berechnungen basieren auf Prognosen zur Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2035. So sind zum Beispiel die großen Bauvorhaben in Meimersdorf und auf dem MFG5-Gelände ebenso in die Prognose eingeflossen wie die geplante Südspange und die neuen Regionalbahnlinien nach Schönberg und Lübeck. Ebenso wichtig ist, dass das bestehende Busnetz bis 2035 durch neue Linienführungen und Taktverdichtungen weiterentwickelt wird. Das so optimierte Busnetz wird dann im Bericht IBS1 mit der geplanten Stadtbahnlinie 1 verglichen.Hier sind einige der nun offiziellen Vergleichszahlen:
0% = Überlastung in 2035 sogar Werktags zu Spitzenzeiten, egal ob Bahn oder Bus (siehe S. 29 und S. 40)
31% = Durchschnittliche Auslastung der Bahn 2035 werktags zu Spitzenzeiten (Berechnet von Anhang Bl. 4-2)
47% = Durchschnittliche Auslastung der Busse 2035 werktags zu Spitzenzeiten (Berechnet von Anhang Bl. 3-5)
6.190 = Autofahrer, die 2035 mehr in die Bahn umsteigen werden als in den Bus (siehe Anhang, Bl. 4-4)
15.000€ = Wert der Emissionen der 6.190 umsteigenden Autofahrer, die die Bahn im Vergleich zu Bussen pro Jahr einspart (siehe S. 42)
1 = Anzahl Fahrzeuge, die 2035 bei der Buslösung (128) mehr benötigt werden als bei der Bahnlösung (127) (siehe S. 44)
9% = Mehrstunden des Fahrpersonals der Bahn in 2935 als bei den Bussen (siehe S. 46)
26% = Mehrkosten der Bahn in 2035 aufgrund von Schadstoffemissionen als bei den Bussen (siehe S. 45)
227 Mio.€ = Verschuldung nur bei Umsetzung der Bahnlinie 1 als bei den Bussen in gesamt Kiel gemäß der Trassenstudie 123 2 (unten angehängt)
0 = Anzahl der Bäume, die bei der Buslösung fallen würden. Zur Anzahl der gefällten Bäume wegen der Stadtbahn schweigt die Stadt Kiel weiterhin beharrlich
Das oben beschriebene optimierte Busnetz wird im IBS1-Bericht als ‚Ohnefall‘ bezeichnet. Es unterscheidet sich jedoch deutlich vom Ohnefall, wie er noch in der Trassenstudie beschrieben wurde (siehe unten zum Download beigefügtes Dokument "Trasse E 123 2"). In der Trassenstudie wird das gesamte Kieler Busnetz betrachtet, im IBS1-Bericht nur einige Linien. In der Trassenstudie werden bauliche Maßnahmen zur Bevorrechtigung des Busverkehrs an neuralgischen Punkten und Streckenabschnitten in Kiel beschrieben und berechnet, im IBS1-Bericht nicht. Die Trassenstudie zeigt, dass die Busse dadurch bis zu 68.000 zusätzliche Fahrgäste aufnehmen könnten. Der IBS1-Bericht nennt hier keine Zahl. Wir plädieren für die in der Trassenstudie beschriebene alternative Buslösung.
Da der IBS-1 Bericht so wichtig, aber gleichzeitig auf kiel.de etwas schwer zu finden ist, haben wir es für Sie ganz oben im Bereich ‚Quellen‘ zum Herunterladen und Nachlesen eingestellt.
Unsere nachfolgenden Texte und die verlinkten Beiträge lassen wir aber so, wie bisher stehen. Damit soll die bisherige Diskussion um die Diskussion um Barrierefreiheit und Mangel an Busfahrern nachvollziehbar bleiben. Der Beitrag zum ÖPNV 2050 bleibt genauso aktuell und wird regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht.
eBusse als Alternative:
Was viele Kieler nicht wissen: Die Gutachter haben eine Alternative zur Stadtbahn ausgearbeitet, die laut ihren Angaben alle Ziele der Stadt Kiel erfüllt und nur 45 Mio.€ kosten würde. Glauben Sie nicht? Wir haben sie unten als PDF für Sie angehängt. Viel Spaß beim lesen.
- Welche Lösung schlägt GrueKoS alternativ zur Stadtbahn vor?
- Ist es wahr, dass eine Stadtbahn deutlich barrierefreier ist als ein eBus?
- Wäre eine eBus-Lösung aus Mangel an Busfahrern nicht unrealistisch?
- Ist es Science-Fiction? Wie könnte der ÖPNV in Kiel 2050 aussehen?