Von schienengeführten Systemen wie dem Sky-Train oder der „Otto-Bahn“, über Flugdrohnen wie dem Peng X3 oder EVTOL Aircraft bis hin zu radgetriebenen Fahrzeugen: Überall auf der Welt werden moderne Transporttechnologien getestet und sogar schon kommerziell eingesetzt. Einige unserer Unterstützer machten uns auf diese zukunftsweisendere ÖPNV-Alternativen aufmerksam.
Wir haben nur drei radbasierte Systeme für Sie unten kurz vorgestellt und mit Quellen hinterlegt. Alle drei sind bereits im Einsatz. Melden Sie sich gerne, wenn Sie weitere Alternativen kennen.
Von diesen Technologien entweder völlig ahnungslos oder - noch schlimmer - gänzlich unbeeindruckt, haben sich unsere Politiker in Kiel leider krampfhaft an der Einführung einer Straßenbahn festgebissen. Diese wird mittlerweile 2 Mrd. € kosten und nach Befürchtungen des Tiefbauamts erst 2047 fertig sein.
In weniger als 100 Kilometer Entfernung ist man etwas souveräner und visionärer unterwegs. In Hamburg sollen bis 2030 bis zu 10.000 völlig autonom fahrende Shuttle-Busse den ÖPNV klimaneutral bereichern. In China haben kommerzielle Taxis heute schon über 100 Millionen Kilometer autonom fahrend zurückgelegt. Die Technologie ist also bereits vorhanden, ausgereift und könnte auch in E-Busse implementiert werden. Um zusätzlich die Anzahl an Autos auf unseren Straßen zu reduzieren, könnten wir auf ferngesteuerte Fahrzeuge setzen, wie sie jeder heute schon in Las Vegas buchen kann.
Ernsthaft: Glaubt irgendjemand, dass Kiel sich durch Verlegung einer extrem inflexiblen und klimaschädlichen Straßenbahntechnologie aus dem letzten Jahrhundert bis ins nächste Jahrhundert finanziell und technologisch binden sollte? Warum nicht auf E-Busse setzen und diese dann nach und nach auf autonomes Fahren umrüsten?
1. Autonom fahrende Shuttle-Busse:
2024 war der erste Test eines autonom fahrenden Shuttle-Busses der Hamburger Hochbahn und des Busunternehmens Holon in Hamburg-Bergedorf erfolgreich. Der dortige Verkehrssenator Anjas Tjarks (Die Grünen) sprach im Abendblatt von einem „echten Mehrwert“. Bis 2030 sollen bis zu „10.000 fahrerlose Kleinbusse durch Hamburg rollen“. In jedem können bis zu 15 Personen Platz nehmen. Die Busse werden per App bestellt, holen die Kunden an einem vereinbarten Standort ab und bringen sie fahrerlos ans Ziel. CDU und Grüne sind für das Projekt. Für die Planung eines solchen Projekts hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sogar schon ein Umsetzungshandbuch herausgegeben.
Die VW-Tochter MOIA hat im Vorwege zum autonomen fahren einen - noch - fahrerbasierten Abrufservice in Hamburg etabliert. Das autonome Fahren wird als Nächstes in einigen Stadtteilen Hamburgs getestet, wo das ÖPNV-Netz Lücken aufweist.
Oslo möchte bis 2030 sogar 30.000 dieser autonome Shuttles eingeführt haben.
Quellen:
Luckmann, I, Stegemann, T, et.al., 2024, Autonomes Fahren im öffentlichen Verkehr, Ein Handbuch mit Vorschlägen für die Umsetzung in der kommunalen Praxis, Hrsg Bundesministerium für Digitales und Verkehr
NDR, 2023, Hamburg erhält 26 Millionen Euro für autonom fahrende Shuttle-Busse, https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburg-erhaelt-26-Millionen-Euro-fuer-autonom-fahrende-Shuttle-Busse,hochbahn708.html#:~:text=Mit%20finanzieller%20Unterstützung%20vom%20Bund,abholen%20und%20ans%20Ziel%20bringen., zuletzt aufgerufen: 6.1.2025
Rehrmann, M.-O., Schulz, A. 2023, Warum Hamburg auf tausende autonome Shuttles setzt, NDR, https://www.ndr.de/nachrichten/info/Warum-Hamburg-auf-Tausende-autonome-Shuttles-setzt,mobilitaetswende108.html zuletzt abgerufen 6.1.2025
Hamburg, o.J., https://www.hamburg.de/verkehr/e-mobilitaet/moia-410946, zuletzt abgerufen: 6.1.2025
2. Ferngesteuerte Autos und LKW:
Seit Januar 2024 fahren in Las Vegas die ersten Autos des Berliner Startups Vay. Kunden bestellen per App ein Auto. Dieses wird durch einen ‚Telefahrer’ von Vay ferngesteuert zum gewünschten Ort navigiert. Der Kunde übernimmt das Auto und fährt es, wie ein normales Auto, zu seinem gewünschten Ziel. Dort übernimmt der Telefahrer das Fahrzeug wieder. Die Kunden zahlen wie beim Statt-Auto nur für ihre Nutzungsdauer.
Auch für den LKW ist dieses System denkbar, wie das Startup „Fernride“ berichtet.
Quellen:
Oerding, H. 2024, Mobilitätsdienst Van: Ihr Auto sucht sich jetzt selbst ein Parkplatz, Die Zeit, https://www.zeit.de/mobilitaet/2024-01/vay-mobilitaetsdienst-teledriving-las-vegas, zuletzt abgerufen: 6.1.2025
Busse, U.-P.,2023, Autonomes Fahren: Wo in Bergedorf bald fahrerlose Autos unterwegs sind, Abendblatt wp24https://www.abendblatt.de/hamburg/bergedorf/article237569387/Fahrerlose-Autos-auf-Nettelnburgs-Strassen-unterwegs.html, zuletzt abgerufen: 6.1.2025
Seyerlein, C., 2021, Start-up, Fernride will LKW aus dem Büro steuern lassen, MM Logistik, https://www.mm-logistik.vogel.de/fernride-will-lkw-aus-dem-buero-steuern-lassen-a-f5e8c23a5405724994248cf34f499273/, zuletzt abgerufen am 6.1.2026
3. Fahrerlose Taxis:
Durch die chinesische 14-Millionen-EInwohner-Metropole Wuhan fahren seit Juni 2024 rund 400 Taxis vollkommen fahrerlos. In ganz China sollen es mittlerweile 10.000 sein. Der Konzern Baidu (das ‚Google Chinas’) begann 2013 mit der Forschung und brachte 2021 die ersten Taxis auf die Straße. Mindestens 12 Kameras plus Radar helfen der Künstlichen Intelligenz beim Navigieren. Nach wenigen Minuten hat sich der Fahrer an das Taxi gewöhnt. Damit sich die Einwohner Wuhans langsam mit diesem System anfreunden können, werden die Taxis Bezirk für Bezirk eingeführt. 100 Millionen Fahrkilometer haben die Taxis bereits zurückgelegt.
Quelle:
Gepp, J, 2024, Autonomes Fahren: Mit dem fahrerlosen Taxi unterwegs in einer chinesischen Millionenmetropole,Der Standard, https://www.derstandard.de/story/3000000243275/mit-dem-fahrerlosen-taxi-unterwegs-in-einer-chinesischen-millionenmetropole, zuletzt abgerufen: 6.1.2025
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Kommentare
Zum Thema "Autonome Systeme im ÖPNV" gibt es ein nützliches Handbuch vom BMDV (Bundesverkehrsministerium ):
https://fops.de/wp-content/uploads/2024/11/BMDV_Handbuch_Autonomes_Fahren_Im_Oeffentlichen_Verkehr.pdf
Besten Dank Herr Wienecke-Höltje!
Wir haben die Quelle gleich oben erwähnt und in die Quellenliste aufgenommen. Falls die Milliarden für die Stadtbahn nicht bewilligt werden, dann wird Kiel die Mittel haben, um bis 2045 dem Besipiel Hamburgs zu folgen.