Wenn durch die Einführung einer Stadtbahn Unfälle oder gar Sterbefälle vermieden werden können, dann ist das unserer Meinung nach ein wichtiges Argument für die Stadtbahn. Dazu hat die Trassenstudie der Stadt Kiel (Endbericht Anlage 2, S.103, Tab. 50), welche die Basis für die Entscheidung des Stadtrats Ende 2022 war, Zahlen aus verschiedenen amtlichen Studien ausgewertet. Dabei wurden innerorts fahrende Busse mit Straßenbahnen verglichen, normalisiert über Millionen Fahrzeugkilometer. Die Zahlen finden Sie, ergänzt durch unserer Rechnung, unten angehängt.
Das Fazit der Trassenstudie zu den Zahlen: Die Zahl der Verunglückten im Busverkehr ist „deutlich niedriger als beim Tramsystem“ und zudem ist „die Unfallschwere im Tramverkehr deutlich höher als im Busverkehr“.
Zu den merklich höheren Zahlen der Verunglückten haben wir Herrn Karl Scharpf befragt. Er war zunächst 11 Jahre im ÖPNV in Hamburg tätig, bevor er zum Betriebsleiter für die Straßenbahn in Kiel berufen wurde. „In meiner mehr als 30-jährigen Dienstzeit habe ich keinen tödlichen Unfall im Busbetrieb erlebt. Ich wurde jedoch dreimal zu einem Todesfall bei der Straßenbahn gerufen.“
Bei Einführung einer Stadtbahn in Kiel müssten auch wir uns auch auf höhere Verletztenzahlen einstellen: Laut Stabsstelle Mobilität der Stadt Kiel würde die Stadtbahn pro Jahr 3,6 Mio. Fzg-Km zurücklegen. Das hiesse, dass - bei der Anwendung der in der Trassenstudie aufgeführten Zahlen - Kiel PRO JAHR
- mindestens einen Todesfall
- knapp 3 Schwerverletzte
- knapp 19 Leichtverletzte
zu beklagen hätte. Wenn dieselbe Strecke mit dem eBus zurückgelegt werden würde, dann hätte Kiel statistisch nur alle 2 Jahre einen Schwerverletzten und uns blieben für die nächsten JAHRZEHNTE Todesfälle erspart.
Warum ist eine Stadtbahn gefährlicher als ein Bus? Karl Scharpf sagt dazu: „Der Bremsweg einer Stadtbahn ist aufgrund der hohen Fahrzeugmasse, der geringen Kontaktfläche der Räder, insbesondere aber wegen des wesentlich geringeren Rollwiderstandskoeffizienten deutlich länger als der eines Busses. Bei Eis, Nässe oder Laub auf der Schiene verlängert sich der Bremsweg noch weiter.“
Die konkrete Anwendung der Unfallzahlen auf Kiel ist der Ratsversammlung so wohl nie präsentiert worden. Nun bietet sich die Gelegenheit, diese Gefahr für die Kieler Bürger in den anstehenden Diskussionen zu berücksichtigen.

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